HIP-HOP
Neben Techno ist Hip-Hop die Jugendkultur der westlichen Welt. Techno hatte im Startloch trotz vereinzelter Raves und zeitweisen Auflebens beim Rahlstedt-Move, im Startloch nie den Stellenwert den die Hip-Hop-Kultur erreichte. 1993 fand der erste Hip-Hop Jam statt, während Graffitis schon seit einiger Zeit ihren Niederschlag an unseren Außenwänden erfuhren. Hatten diese Wandmalereien in den 70er und 80er Jahren bei unserer Gründergeneration und den nachfolgenden Punks noch politische Parolen zum Inhalt, die eine mehr oder weniger klare Protest-Aussage oder Zielrichtung erkennen ließen, sind es nun „tags“ aus stilisierten kurzen Namensschriftzügen, die zu Bildbestandteilen und Bildern ausgeformt werden.
Seit Anfang der 90er Jahre ist das Startloch Anlaufstelle für Sprüher aus ganz Hamburg. In den Schulferien hatten wir sogar Gäste aus anderen Bundesländern sowie aus Schweden und Belgien. Hier treffen sich die Sprüher im um unsere Hauswände und Container zu gestalten. Da legalen Flächen, auf denen gesprüht werden darf, eher weniger werden ist in den letzten Jahren im Startloch ein häufiger „Tapetenwechsel“ zu beobachten. Dies trägt zwar zu einer abwechslungsreichen Wandgestaltung bei, aber auch Meinungsverschiedenheiten die einzelnen Bilder betreffend werden häufiger. Obwohl dies auch schon einige Zeit so läuft ist eine Einteilung der Flächen bislang ausgeblieben. Man kann halt nicht mehr erwarten, dass man sein Bild malt und es Monate lang dort zu sehen ist. Also sprüht man praktisch nur noch, um sein Bild später als Foto begutachten zu können.
Leider denkt manch ein Uninformierter nach wie vor, dass sich ein Sprüher am Tage im Startloch hinstellt und stundenlang ein illegales Bild malt. Und Startloch nach der Ära der linken Kaderschmiede nun ein Verein zur Förderung krimineller Sprühaktionen geworden ist!
Blödsinn: Ein Sprüher, der sich schon dafür entscheidet , legal am Startloch zu malen, verdient dort Ruhe vor Pauschalstrafen oder Wärmebildhubschraubern.
Das Startloch bietet den Sprühern die Möglichkeit sich im Rahmen der Legalität frei zu entfalten und trägt so dazu bei, dass weniger unerlaubt irgendetwas lackiert wird.
Wir wollen Jugendlichen eine Alternative zu illegalen Sprühaktionen ermöglichen, um so einen Beitrag zur Entkriminalisierung und Reduzierung zivilrechtlicher Folgen zu leisten. Das Startloch knüpft an den positiven Werten, Normen und integrationsfördernden Komponenten der Hip-Hop-Kultur an und fördert die kreativen und entwicklungsfördernden Potentiale der künstlerischen Ausdrucksformen dieser Szene. Dazu gehören außer legalem Graffiti auch: „DJing“, „Breakdance“ (akrobatischer Tanzstil) und „Rap“( Sprechgesang über Musikkollagen der DJ’s, ursprünglich mit Texten über den Alltag im Ghetto ).